Zu gut zum Einschmelzen
Nachhaltige Sanierung der BImA-Liegenschaft in Berlin
Wiederverwenden statt austauschen: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) verfolgen die Entwicklung einer Re-Use-Lösung für die energetische Fensterertüchtigung der Berliner BImA-Liegenschaft an der Fasanenstraße. Für das innovative Verfahren kommt auch ein besonderes Vergabekonzept zum Einsatz.

Zu schade zum Einschmelzen: Die Regelfenster im Bauteil A sollen wiederverwendet werden.
Das BBR saniert derzeit die Liegenschaft der BImA in Berlin-Charlottenburg von Grund auf. Der große Gebäudekomplex steht unter Ensembleschutz und ist in die Denkmalliste des Landes Berlin eingetragen.
Ressourcen und CO2 einsparen
Im Bauteil A gilt es, alle Fenster energetisch zu ertüchtigen – und das möglichst klima- und ressourcenschonend. Umfassende Recherchen haben gezeigt, dass das Recycling von Flachglas zu Flachglas, also das Einschmelzen der Fensterscheiben zur Herstellung neuen Flachglases, einen erheblichen Mehraufwand beim sortenreinen Rückbau verursacht. „Dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis zu den Einsparungen bei Ressourcen, CO2-Emissionen und Deponievolumen. Stattdessen verfolgen wir nun einen Re-Use-Ansatz“, erklärt Marlene Altenkamp, Projektverantwortliche aus dem Berliner Baumanagement-Team der BImA. Die Bestandsfensterrahmen und -gläser werden ertüchtigt und als möglichst komplette Bauteile erneut genutzt. „Die Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit liegen auf der Hand: Rohstoff- und Energieverbrauch sowie CO2-Emissionen sinken deutlich. Der sehr gute Zustand der Bestandsgläser und deren Skalierbarkeit machen diesen Ansatz auch wirtschaftlich sinnvoll“, betont Marlene Altenkamp.

Der Re-Use-Ansatz bietet das Potential, internationale Strahlkraft zu entwickeln und mittelfristig breitere Anwendung zu finden (Fotos: BBR KB II 3).
Beispielhaft auch in der Ausschreibung
Für Mai 2025 ist die Ausschreibung einer „Innovationspartnerschaft“ geplant, um Prototypen herstellen und testen zu lassen. Dabei muss die Lösung den ökologischen, energetischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Anforderungen entsprechen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt sollen unter einer ganzheitlichen Betrachtung von CO2-Einsparung, Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit publiziert und somit für andere Sanierungsprojekte nutzbar gemacht werden.