Zellentrakt der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg wieder geöffnet

Sicherungsmaßnahmen am Schloss

Lichtenburg, 15. August 2024. Nach erfolgreichen Bauarbeiten können Interessierte den ehemalig durch die Nationalsozialisten genutzten Zellentrakt der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg Prettin ab sofort wieder besuchen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Besitzerin des Schlosses, hat die Sicherungsmaßnahmen in dem Gebäudeteil erfolgreich abgeschlossen. 

Rechts steht ein altes Gebäude, davor steht ein Bauzaun. Links ist ein Teil einer Kirche zu sehen, die von einem Baugerüst umgeben ist.

Der Zellentrakt im Gebäude rechts ist nach Sicherungsmaßnahmen der BImA wieder für Besucherinnen und Besucher der KZ-Gedenkstätte geöffnet (Foto: BImA / Larissa Pydde).

Das Renaissanceschloss Lichtenburg in Sachsen-Anhalt, in dem sich die KZ-Gedenkstätte Lichtenburg Prettin befindet, muss an verschiedenen Stellen saniert und instandgesetzt werden. 16 Monate dauerten die Bauarbeiten im ehemaligen KZ-Zellentrakt, die im Februar 2024 beendet werden konnten. Nun ist der historische Ort  erneut zugänglich.

Zellentrakt wieder sicher und sauber

„Um das Gebäude mit dem Zellentrakt zu sichern, mussten unter anderem die Giebel mit den Sandsteinvoluten statisch gesichert, sowie die Innentreppen und Umgänge ausgebessert werden“, berichtet Larissa Pydde, zuständige Objektteamleiterin in der Abteilung Facility Management bei der BImA. Im Rahmen der Arbeiten wurde das Gebäude auch von Taubenkot gereinigt. Nun verhindern Netze an den Fenstern, dass erneut Tauben in das historische Gebäude gelangen. „Durch die Arbeiten haben wir die Sicherheit und Sauberkeit im Gebäude wiederhergestellt“, berichtet Pydde.

 Von einem hohen Flur mit Fenstern gehen Zellentüren ab. Der Puz ist bereits von den alten Wänden gekommen.

Links und Mitte: Vom Mittelgang des Zellentraktes gehen die einzelnen Zellen ab. Rechts: Auf der schweren Zellentür aus Holz finden sich historische Spuren. (Fotos: BImA / Larissa Pydde)


Bewegte Historie im Schloss Lichtenburg

Das Schloss Lichtenburg hat eine facettenreiche Geschichte. So diente es im 16. Jahrhundert als Witwensitz für die Kurfürstinnen von Sachen. Im Jahre 1812 wurde das leerstehende Schloss zu einer Strafanstalt und einem Zuchthaus umfunktioniert – 1878/79 kam der Zellentrakt als Isolierflügel dazu. Nach Schließung des Zuchthauses im Jahre 1928 nutzten die Nationalsozialsten das gesamte Schloss ab 1933 als Konzentrationslager. In der DDR hatte die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) hier ein Lager und ein Lehrlingswohnheim untergebracht. 1993 ging das Schloss Lichtenburg in das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland über.

Im Zellentrakt sind die verschiedenen Spuren aus den einzelnen Epochen und Nutzungen gut erhalten und können nebeneinander besichtigt werden. So sind an den Wänden beispielsweise noch Ritzungen von Inhaftierten aus der NS-Zeit sichtbar – und daneben an der Tür ein Hinweis, was zu LPG-Zeiten in dieser Zelle lagerte.

Weitere Bauarbeiten am Schloss

Während die Arbeiten am Zellentrakt der KZ-Gedenkstätte erfolgreich abgeschlossen wurden, führt die BImA als Besitzerin des Schlosses weitere Sicherungs- und Instandhaltungsarbeiten an anderen Teilen des Schlosses durch. Dazu gehören unter anderem statische Sicherungsmaßnahmen an den Fassaden, die Umsetzung des Brandschutzkonzeptes und Dachsanierungen. Die Arbeiten sollen in den Jahren 2025 bis 2027 vollständig abgeschlossen sein.

Informationen zur Gedenkstätte und den Möglichkeiten zur Besichtigung gibt es hier.

ei Bilder sind hier zusammengeschnitten: Links sieht man den Blick in eine ehemalige Zelle mit einer alten Holztür, rechts sieht man eine Ritzerei in der Wand mit der Inschrift "Ostern 1939"
Links: Eine ehemalige Zelle von innen. Rechts: Ritzung in einer Zellenwand aus dem Jahr 1939 (Fotos: BImA / Larissa Pydde).