Stadt, Land und BImA unterzeichnen gemeinsame Absichtserklärung zur künftigen Entwicklung
Tompkins und Kilbourne Kaserne in Schwetzingen
Bonn/Schwetzingen, 3. Februar 2023. Die Stadt Schwetzingen hat am Donnerstag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und dem Land Baden-Württemberg eine gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent – LOI) zur zukünftigen Entwicklung der ehemaligen Kasernenflächen unterzeichnet. Am Abend zuvor hatte der Gemeinderat dafür einstimmig grünes Licht gegeben.
Unterzeichneten am Donnerstag im Schwetzinger Rathaus gemeinsam die Absichtserklärung (vorne v.l.): Marco Grübbel, Dr. René Pöltl und Michael Scharf (Foto: Marco Grübbel).
Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus der Region stellte sich die Frage, was künftig mit den Flächen passieren soll. Die Flächen der kleineren Kilbourne Kaserne (rund fünf Hektar) sind bereits im Mai 2012 an die BImA übergeben worden. Auch die mit circa 36 Hektar deutlich größeren Tompkins Barracks sind seit Anfang 2013 im Besitz der BImA. Gemeinsam mit der Bundesanstalt und dem Land möchte die Stadt Schwetzingen jetzt eine geeignete Nutzung des Areals entwickeln. Die früheren Pläne für die Entwicklung von Wohnflächen im Bereich der Kasernen wurden 2019 zugunsten der Entwicklung auf dem Pfaudler-Areal verworfen. Die Stadt Schwetzingen hat 2021 die Gespräche mit der BImA und dem Land für eine Entwicklung der Kasernenflächen wiederaufgenommen und dabei erste konkrete Überlegungen für ein Nutzungskonzept entwickelt. Die Eckpunkte sind:
- Das Land Baden-Württemberg benennt ein allgemeines Kaufinteresse für die dauerhafte Etablierung einer Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) für Geflüchtete.
- Die Stadt Schwetzingen plant östlich davon die Entwicklung eines modernen, nachhaltigen und zukunftsorientierten Gewerbegebiets von etwa 17 Hektar. Ein entsprechender Erwerb könnte im Rahmen des kommunalen Erstzugriffrechts erfolgen. Dieses Gewerbegebiet bietet hervorragende Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Schwetzingen. Zur Sicherung der Option auf den Erstzugriff wird die Verwaltung beauftragt, die dazu erforderliche Zweckerklärung für die Flächen des späteren Gewerbegebiets vorzubereiten. Dies beinhaltet noch nicht den endgültigen Kauf der Flächen.
- Der nördliche Teilbereich soll als Standort für Erneuerbare Energien dienen und verbleibt im Eigentum der BImA. Auf diesem Wege trägt die Bundesanstalt aktiv zur Realisierung einer klimafreundlichen und nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland bei.
- Auf den südöstlichen Teilflächen plant die BImA die Ansiedlung des Technischen Hilfswerks (THW). Diese Flächen verbleiben ebenfalls im Eigentum der BImA.
Vorbereitung fand 2022 in kooperativem Verfahren statt
Für die 2022 durchgeführte Vorklärungsphase wurde das Planungsbüro FIRU mbH Kaiserslautern beauftragt. Die Kosten tragen Stadt, BImA und Land gemeinsam.
Bis Ende 2022 konnte in dem kooperativen Prozess mit allen Beteiligten das grob formulierte Gesamtflächenlayout im Detail konkretisiert werden. Es wurden bereits folgende Teilthemen untersucht:
- Standortprüfung für Geothermie und weitere mögliche Landesnutzungen
- Darstellung der möglichen Erschließungsvarianten
- Darlegung von Standortalternativen für eine künftige Fernwärme-Übergabestation
- Ausarbeitung eines Exposés hinsichtlich einer Verpachtung der nördlichen Flächen für Erneuerbare Energien
Die jeweiligen Teilräume sind definiert und bilden die Grundlage für den „Letter of Intent“ und den weiteren Konversionsprozess.
Nächste Schritte
Auf Grundlage dieses Nutzungskonzepts wird die Stadt gemeinsam mit BImA und Land einen städtebaulichen Wettbewerb in Form einer Mehrfachbeauftragung vorbereiten. Hierbei soll keine isolierte Betrachtung der Teilbereiche erfolgen, die Konzeption soll die Liegenschaft im Gesamten sowie mögliche Vernetzungen betrachten. Die Ergebnisse dieser Mehrfachbeauftragung sollen die Grundlage für ein abschließendes Bebauungsplanverfahren liefern. Die Kosten für die Mehrfachbeauftragung und die Planungsleistungen des Büros FIRU GmbH werden zu gleichen Teilen von Stadt, Land und BImA getragen.
Für die Gewerbegebietsentwicklung und die Bodenmobilisierung wird ein Konzept über die Finanzierung, die Vermarktung und den Verkauf der Flächen erarbeitet.
Das Sondergebiet Energie soll über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in der Initiative des zukünftigen Pächters / Betreibers entwickelt werden.
Platz für neues Innovationsquartier
„Mit der heutigen Vereinbarung geben wir mit unseren Partnern von Bund und Land den Startschuss, dass auf 21 Hektar ein neues Innovationsquartier in der Metropolregion Rhein-Neckar entsteht. Künftig werden auf der ehemaligen Militärfläche die Themen Mensch, Natur, Energie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen im Mittelpunkt stehen. Mein Dank gilt neben den Projektpartnern auch dem Gemeinderat, der das Projekt wohlwollend und aktiv begleitet“, erklärt Dr. René Pöltl, Oberbürgermeister der Stadt Schwetzingen.
Und Michael Scharf, Projektleiter und Leiter des Verkaufsteams Stuttgart/Karlsruhe der BImA, ergänzt: „Die BImA hat die Entwicklung der Konversionsflächen in Schwetzingen schon viele Jahre begleitet. Die Planungen für die zukünftigen Nutzungen haben inzwischen eine Umorientierung erfahren. Wir nehmen diese Änderungen positiv auf und wollen zusammen mit allen Beteiligten für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts sorgen.“
„Ich freue mich, dass die Konversionsfläche einer sinnvollen Nutzung, die den Bedürfnissen von Bund, Land und der Stadt Schwetzingen gerecht wird, zugeführt wird und die BImA ihren Beitrag hierzu leisten kann. Wir sind gespannt auf den städtebaulichen Wettbewerb und die weitere Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, so Susanne Dübon, Leiterin der Hauptstelle Freiburg des BImA-Geschäftsbereichs Portfoliomanagement.
„Auf die weitere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der BImA und der Stadt Schwetzingen freue ich mich sehr“, meint Marco Grübbel, Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg Vermögen und Bau. „Wir sind zuversichtlich, eine sehr gute städtebauliche und nachhaltige Lösung für die verschiedenen Vorhaben der Projektträger zu erreichen.“