Neubau verbindet Tradition und Zukunft
Wichtige Forschung für den Pflanzenschutz und ökologischen Landbau
Bonn/Dossenheim, 3. August 2023. Eins plus eins minus eins macht … am Ende ein großes Plus für die Forschung: In Dossenheim bei Heidelberg wurden in den vergangenen Jahren zwei renommierte Forschungsinstitute zusammengelegt, ein altes Laborgebäude abgerissen und ein neues Forschungszentrum gebaut. Dieses wird seit 2022 genutzt und hat seine Funktionalität für die Forschung bereits bewiesen. Jetzt feierte das Julius Kühn-Institut (JKI) gemeinsam mit der BImA die Einweihung.
Schlüsselübergabe im Neubau (v.l.): Brigitte Bourscheidt (Spartenleiterin FM), Prof. Dr. Johannes Jehle (Leiter Institut für Biologischen Pflanzenschutz), Prof. Dr. Frank Ordon (Präsident JKI), Cornelia Kessler (Hauptstellenleiterin FM Freiburg), Bundesminister Cem Özdemir und Prof. Dr. Wilhelm Jelkmann, Leiter Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau (Fotos: BImA / Torben Weber).
Zu den Gästen zählte auch der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir. Er gratulierte dem JKI zum neuen und modernen Standort und setzt große Hoffnung in die Forschung: „Es bieten sich großartige Bedingungen, um Antworten auf die zentralen Zukunftsfragen der Landwirtschaft zu finden. Hier entstehen nachhaltige Lösungen für den Pflanzenschutz, hier suchen renommierte Expertinnen und Experten nach natürlichen Gegenspielern gegen Krankheiten und Schädlinge. Die Arbeit des JKI ist für den ökologischen Anbau und für den integrierten Pflanzenbau gleichermaßen von herausragender Bedeutung“, sagte der Bundesminister während einer Feierstunde. Im Anschluss übergab FM-Spartenleiterin Brigitte Bourscheidt gemeinsam mit Cornelia Kessler, Hauptstellenleiterin FM Freiburg, den symbolischen Schlüssel an die Vertreterinnen und Vertreter des JKI.
BImA als Bauherrin
Der Neubau fußt auf einer langen Forschungstradition an der badischen Bergstraße: Bereits 1969 entstand hier für die Vorgängerorganisation, die Biologische Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft, ein Ensemble aus Laborgebäude, Laborgewächshäusern und Versuchsfeldern. Nun wurden die zwei JKI-Standorte Darmstadt (Institut für Biologischen Pflanzenschutz) und Dossenheim (Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau) in Dossenheim zusammengeführt und erhielten eine gemeinsame, architektonisch ansprechende und hoch funktionale Immobilie.
Das JKI ist seit 2011 im Einheitlichen Liegenschaftsmanagement (ELM) der BImA. Obwohl es die Möglichkeit gegeben hätte, dass das JKI den Neubau als Bauherr fertigstellt, entschieden sich die damals Beteiligten dafür, den Neubau mit der BImA als Bauherrin auszuführen. Für Cornelia Kessler war das ein großer Vertrauensbeweis. „Aus meiner Sicht eine gute Entscheidung und das sehr gelungene Ergebnis spricht einfach für sich“, so die Hauptstellenleiterin. Das gute und partnerschaftliche Miteinander aller Beteiligten habe zu dem wirklich guten Projekterfolg geführt. Auch FM-Spartenleiterin Brigitte Bourscheidt lobte die gute Zusammenarbeit aller Projektpartner: „Die Freude an diesem gemeinsamen Ergebnis ist deutlich spürbar!“
Interdisziplinärer Planungswettbewerb
Vor dem Neubau stand ein interdisziplinärer Planungswettbewerb. Der Entwurfsbeitrag des ersten Preisträgers hotz + architekten zusammen mit dem Planungsbüro Sütterlin und Partner aus Freiburg konnte nahezu so umgesetzt werden, wie er im Wettbewerb prämiert wurde: Beide Institute wurden in parallelen Gebäudeflügeln angeordnet und mit einem gemeinsamen Atrium verbunden, um kurze Wege und direkte Zusammenarbeit zu ermöglichen. Diese Verbindung der Forschungseinheiten über ein Atrium erleichtert die gemeinsame Nutzung von technischen Ressourcen. Gleichzeitig ist hier ein ansprechender Raum für informelle Begegnungen oder auch für offizielle Veranstaltungen entstanden.
Das Atrium erleichtert die gemeinsame Forschung und bietet Raum für Begegnung. (Fotos: BImA / Torben Weber).
Holzpellets, Brunnenwasser und Photovoltaik
Seit der Vorbereitung zur Übernahme ins ELM begleitet der Projektverantwortliche Torben Weber das Bauprojekt. „Wir haben im Planungswettbewerb 2013 die damals geltenden Vorgaben zur energetischen Vorbildwirkung des Bundes berücksichtigt. Diese Übererfüllung der gesetzlichen Vorgaben bis zum Baubeginn 2017 durchzuhalten, war nicht einfach“, berichtet er. Trotz der hohen energetischen Anforderungen, die ein Laborgebäude an die Planer stellt, werden regenerative Energien eingesetzt. Die Heizung erfolgt mit Holzpellets, für die Kühlung wird Brunnenwasser verwendet. Auf der Dachfläche und im Glasdach über dem Atrium wurde Photovoltaik eingebaut und der erzeugte Strom wird rechnerisch komplett vor Ort verbraucht. „Der Nutzer hatte selbst großes Interesse daran, ein energetisch optimiertes Gebäude zu bekommen. Dafür war er auch gerne bereit, ein paar kleine Einschränkungen im Laborbetrieb mitzutragen“, so Torben Weber.
Das JKI ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland. Es gehört als selbständige Bundesoberbehörde zum Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Das JKI unterrichtet und berät die Bundesregierung zu allen Fragen mit Bezug zu Kulturpflanzen und des Pflanzenschutzes.