Ergebnisse des städtebaulich-freiräumlichen Ideenwettbewerbs stehen fest
„Quartier am Zoll“ in Lörrach
Bonn/Lörrach, 25. Oktober 2024. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterstützt die Wohnraumoffensive des Bundes, der Länder und Kommunen mit dem Ziel, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In Zusammenarbeit mit Kommunen entwickelt die BImA Machbarkeitsstudien und städtebauliche Konzepte für größere Areale. Für das Areal „Quartier am Zoll“ in Lörrach wurde auf Grundlage des im September 2022 vom Gemeinderat beschlossenen städtebaulichen Rahmenplans im Frühjahr 2024 ein städtebaulich-freiräumlicher Ideenwettbewerb ausgelobt. Nach der Sitzung des Preisgerichts am 1. Oktober liegen die Ergebnisse des Wettbewerbs vor.
Karin Burger (v.l.), Fachbereich Stadtplanung, Gerd Haasis, Fachbereichsleiter Stadtplanung, Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić sowie Andreas Kimling und Kathrin Dennig von der BImA (Foto: Stadt Lörrach/Katja Linder).
Mit dem Rahmenplan wurde ein Bild der künftig denkbaren Entwicklung im Bereich der Basler Straße Süd grafisch wie textlich entworfen, in dem räumliche Potentiale sowie auch Grenzen einer möglichen Entwicklung aufgezeigt wurden. Der Rahmenplan lotet bewusst Nachverdichtungsmöglichkeiten in den Quartieren rechts und links der Basler Straße Süd aus. Aus dem Rahmenplan lässt sich noch kein Planungs- oder Baurecht ableiten. Der städtebauliche Rahmenplan Basler Straße wurde vom Lörracher Gemeinderat im September 2022 als städtebauliches Entwicklungskonzept beschlossen, das die Leitplanken für die weitere Entwicklung setzt und als Grundlage des städtebaulich-freiräumlichen Ideenwettbewerbs diente.
Neubaukomplex geplant
Die BImA ist Eigentümerin der Grundstücke Basler Straße 2 und 4. Sie möchte das bestehende Zollamt Stetten sowie die Zeilenbauten mit rund 16 Wohneinheiten mitsamt Garagen abbrechen und einen Neubaukomplex errichten. Geplant ist eine neue Bebauung mit einer Bruttogeschossfläche von rund 13.120 Quadratmetern, davon entfallen 120 Quadratmeter auf das Zollamt Stetten, das in den Neubau integriert werden soll, 4.500 Quadratmeter für moderne Verwaltungsflächen sowie 8.500 Quadratmeter für circa 80 Mietwohnungen. Eine Tiefgarage soll unterhalb der Neubauten angeordnet werden.
„Altes Zollhaus“ wird saniert
Das identitätsstiftende, stadtbildprägende Bestandsgebäude „Altes Zollhaus“ an der Basler Straße 4 soll saniert und neu genutzt werden. Im Erdgeschoss sind gemeinnützige Nutzungen vorgesehen, in den Obergeschossen Wohnungen. Ein Grünstreifen entlang der Landesgrenze soll als verbindender Korridor zwischen den Naherholungsgebieten Tüllinger Berg und Maienbühl dienen. Die Freiräume zur Landesgrenze und zwischen den Gebäuden waren Bestandteil der Wettbewerbsaufgabe, ebenso die Überlegungen zur Nutzung des historischen Gebäudes „Altes Zollhaus“.
Enge Abstimmung mit der Schweizer Nachbargemeinde Riehen
Mit der Schweizer Nachbargemeinde Riehen erfolgte eine enge Abstimmung, insbesondere in Bezug auf Gebäudehöhen, Abstände zur Grenze und Begrünung. Ein Vertreter aus Riehen war Mitglied des Preisgerichts. Mit Blick auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird die Gemeinde Riehen weiterhin in das laufende Verfahren eingebunden und das Ergebnis auch in der Nachbargemeinde nochmals vorgestellt.
So soll das neue Zollquartier in Lörrach einmal aussehen (Foto: Roller Architekten).
Erster Preis geht nach Leipzig und Augsburg
Zur Teilnahme am Wettbewerb wurden 15 Bürogemeinschaften zugelassen. Zehn Arbeiten wurden eingereicht und vom Preisgericht diskutiert und bewertet. Am 1. Oktober 2024 tagte das Preisgericht und bestimmte drei Preisträger: 1. Preis: Friedemann Rentsch Architekten (Leipzig), Mne Landschaftsarchitekten (Augsburg), 2. Preis: Harter + Kanzler Architekten (Freiburg), Wp Landschaften (Offenburg), 3. Preis: Studio Vlay Streeruwitz (Wien), Yewo Landscapes (Wien).
„Die Stärke der Arbeit liegt in einer einfachen und klar strukturierten städtebaulichen Setzung, die mit Feingefühl auf die unterschiedlichen Prägungen des Standortes eingeht. Das ,Alte Zollhaus´ wird räumlich überzeugend freigestellt und schafft damit einen großzügigen öffentlichen Platz- und Spielbereich, der die kleinteilige Bestandsbebauung wohltuend aufnimmt und einen guten räumlichen Abschluss bildet. Beziehungen zwischen dem zukünftigen Nutzungsprogramm des Inneren des ,Alten Zollhauses‘ sind so an diesem Ort möglich“, heißt es in einem Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung für den 1. Preis an Friedemann Rentsch Architekten, Leipzig mit mne Landschaftsarchitekten, Augsburg.
Arbeiten der drei Preisträger werden im Lörracher Rathauses ausgestellt
Das Preisgericht empfiehlt einstimmig, den Entwurf des 1. Preises für die weitere Entwicklung des Bebauungsplans zu nutzen. Die BImA wird den 1. Preisträger mit der Überarbeitung des Entwurfes beauftragen. Im Anschluss wird die Stadt Lörrach einen neuen Bebauungsplan aufstellen, um Planungsrecht zu schaffen.
Die Arbeiten der drei Preisträger werden im Foyer im Erdgeschoss des Lörracher Rathauses vom 24. bis zum 31. Oktober 2024 ausgestellt.