„Der Koloss von Rügen"
Der sogenannte „Koloss von Rügen“ bestand ursprünglich aus acht Gebäudekomplexen; fünf davon sind heute noch erhalten. Jeder dieser Bereiche ist rund 490 Meter lang und sechs Stockwerke hoch.
Geplant wurde der Gesamtkomplex in den 1930er-Jahren als Seebad für 20.000 Menschen, als solcher aber nie genutzt. Im Laufe der Zeit fand die Anlage für unterschiedlichste Zwecke Verwendung: 1944 diente Prora beispielsweise der Wehrmacht als Lazarett, zwischen 1948 und 1953 nutzte die Russische Armee die Gebäude. 1949 zog die „Kasernierte Volkspolizei“ (aus ihr ging 1956 die Nationale Volksarmee der DDR hervor) ein. Schließlich übernahm 1990 die Bundeswehr nach der Deutschen Wiedervereinigung die Liegenschaft für zwei Jahre. Mit der Beendigung der militärischen Nutzung begannen die Bemühungen um eine Nachnutzung oder einen Verkauf. 1992 stellte das Landesamt für Denkmalpflege den gesamten Komplex unter Denkmalschutz.
„Prora für Rügen“
Im Jahr 1997 wurde das Entwicklungskonzept „Prora für Rügen“ erarbeitet. Daran beteiligt waren die damalige Bundesvermögensverwaltung, die Landesregierung, der Landkreis Rügen, die Gemeinde Ostseebad Binz sowie Vertreter der Parteien und Behörden und Verbände als Träger öffentlicher Belange. Gemäß dem Leitgedanken von „Prora für Rügen“ sollte Prora in erster Linie Standort für (touristische) Infrastruktur sein, von der auch andere Regionen der Insel profitieren. Zudem sollte eine möglichst kleinteilige Mischnutzung angestrebt werden – neben Tourismus auch Wohnen, Kunst und Kultur, Aufarbeitung der Historie, Sport, Gesundheit, Bildung sowie nicht störendes Gewerbe. Auch einer möglichst ressourcenschonenden Entwicklung mit umweltfreundlichen Baustoffen und der Nutzung Erneuerbarer Energien kam große Bedeutung zu.
Der erste der fünf Teilbereiche, Block III, wurde am 19. August 2004 verkauft. Als nächstes wechselten am 1. September 2006 die Blöcke I und II den Besitzer. Am 10. November 2006 folgte der Verkauf von Block V, am 10. April 2008 der Verkauf des als Sondergebiet ausgewiesenen mittleren Bereichs und schließlich am 24. Oktober 2011 der Verkauf von Block IV.