BImA-Projekt in der Wahner Heide erhält UN-Dekade-Auszeichnung
Neues Zuhause für Wiesenpieper und Islandpferd
Bonn/Wahner Heide, 29. August 2019. Großer Erfolg für ein Renaturierungsprojekt der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA): „Wo einst Panzer parkten, ist nun ein Zuhause für Wiesenpieper und Islandpferd“ wurde als UN-Dekade-Projekt 2019 ausgezeichnet. Ursula Heinen-Esser, Umweltministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, überreichte heute dem zuständigen Bundesforstbetrieb Rhein-Weser die Urkunde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Wahner Heide.
Das Projekt hat der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Panzerkaserne Camp Altenrath umgesetzt. Nach ihrem Rückbau bereichert die Kaserne in einer Größe von 40 Hektar das landesweit bedeutsame Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzgebiet Wahner Heide. Auf der ehemaligen Kasernenfläche werden nun durch Beweidung mit Islandpferden, Schafen und Ziegen wertvolle Lebensräume für geschützte Tiere und Pflanzen erhalten. Mit mehr als 700 dort lebenden Arten, die auf der Roten Liste stehen, rund 100 Brutvogelarten und über 2.500 Käferarten gehört die Wahner Heide zu den bedeutendsten Schutzgebieten Nordrhein-Westfalens.
Freuten sich über die UN-Dekade-Urkunde: Landrat Sebastian Schuster, Mitglied des Landtages NRW Katharina Gebauer, BImA-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz, NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, stellvertretender Betriebsleiter des Bundesforstbetriebes Rhein-Weser Achim Urmes und Klaus-Werner Jablonski, Bürgermeister von Troisdorf (von links).
Herzstück des Schutzgebietsnetzes in Nordrhein-Westfalen
Der jahrzehntelange, erfolgreiche Einsatz des Bundesforstbetriebes für die einzigartige Natur in der Wahner Heide wird nun durch die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt in besonderer Weise anerkannt. „Die Wahner Heide ist ein Herzstück unseres Schutzgebietsnetzes in Nordrhein-Westfalen und gleichzeitig wichtiges Erholungsgebiet vor den Toren von Köln und Bonn. Es ist beeindruckend, mit welcher Tatkraft sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und ihre Partner für die Bewahrung und sogar Vergrößerung dieses einzigartigen Naturareals einsetzen“, betonte Ministerin Heinen-Esser im Rahmen der Auszeichnung.
Paul Johannes Fietz, BImA-Vorstandsmitglied freute sich: „Diese Auszeichnung ist erneut ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie die BImA mit ihrem Geschäftsbereich Bundesforst in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern bundesweit die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt auf Bundesliegenschaften tatkräftig unterstützt. Bei der BImA ist die Natur in guten Händen.“
Islandpferde, Bentheimer Landschafe und Thüringer Waldziegen halten die Offenland-Flächen frei und erhalten dadurch wertvollen Lebensraum für geschützte Arten.
Ehemalige Kaserne vollständig der Natur zurückgegeben
Camp Altenrath entstand 1951 im Zentrum des ehemaligen Truppenübungsplatzes Wahner Heide. Nach dem Abzug der Soldaten im Jahr 2002 blieben 121 massive Gebäude und etwa 18 Hektar voll versiegelte Flächen zurück. Die BImA entschied als Eigentümerin, die Gebäude abzureißen und das Gelände in Gänze der Natur zurückzugeben.
So findet man heute auf der rund 40 Hektar großen Renaturierungsfläche neben einem großen Spektrum an Vogelarten, wie Heidelerche, Schwarzkehlchen und mehrere Pieper-Arten, auch eine Vielzahl verschiedener Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen. Sowohl die Heidenelke, die auf trockenen Sandböden wächst, als auch das Gefleckte Knabenkraut und die Zweiblättrige Waldhyazinthe, die feuchtere Lehmböden bevorzugen, kommen auf der Fläche vor.
Zauneidechsen huschen heute über das Areal, auf dem früher Panzer unterwegs waren (Fotos: BImA).
Ziel des Projektes: Durch Beweidung Offenland erhalten
Damit dieses neue, einzigartige Naturjuwel auch in Zukunft erhalten bleibt und sich weiter positiv entwickeln kann, konzipierte der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises ein Beweidungsprojekt. Angepasst an die laufenden Entwicklungen setzt er dieses mit seinem Partner, dem Landesbetrieb Straßen NRW, um. Seit 2015 weiden während der Sommerzeit 15 Islandpferde und je rund 20 Bentheimer Landschafe und Thüringer Waldziegen einträchtig auf der Fläche. Die Beweidung sorgt dafür, dass in den wertvollen Offenlandbiotopen der natürlich aufkommende Busch- und Waldbewuchs aus Kiefern, Birken und der nicht heimischen Spätblühenden Traubenkirsche zurückgedrängt wird und der Offenlandcharakter erhalten bleibt.
Akteure arbeiten eng zusammen
Besonders hob Paul Johannes Fietz hervor, dass ein derartiges Projekt nur dann gelingen kann, wenn alle beteiligten Akteure Hand in Hand zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang galt sein Dank insbesondere dem Landesbetrieb Straßen NRW, den unterschiedlichen Landesdienststellen, dem Rhein-Sieg-Kreis, der Bezirksregierung Köln sowie den Betreuern vor Ort, wie beispielsweise den Weidetierhaltern und -betreuern.