„Aus dem Raster: Gesellschafts-Bilder“ laden zum Nachdenken ein
Kunst am Bau-Wettbewerb entschieden: Entwurf von Verena Issel überzeugt das Preisgericht
Bonn/Lübeck, 13. Februar 2025. Im Rahmen des von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ausgelobten Kunst am Bau-Wettbewerbs für die Bundespolizeiakademie Lübeck-Falkenfeld hat sich das Preisgericht für einen Entwurf von Verena Issel entschieden. Die individuellen Rauminstallationen werden in den Gemeinschaftsräumen der neuen Unterkunfts- und Büro-/Lehrsaalgebäude sowie im Aufenthaltsraum realisiert.
Chili Seitz wurde für seinen Entwurf „Grenzen werden Horizonte“ (links) mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Benjamin Mastaglio erhielt für seinen Entwurf (rechts) eine Anerkennung.
Der prämierte Entwurf von Verena Issel setzt sich mit einem aktuellen gesellschaftlichen Thema auseinander: der zunehmenden Spaltung und der schwindenden Dialogbereitschaft in der Gesellschaft. Die Künstlerin beschreibt ihre Beobachtung wie folgt: „Die gesellschaftliche Spaltung nimmt zu. Menschen reden übereinander, statt miteinander. Der Populismus nimmt zu, jeder schottet sich ab in seiner kleinen eigenen von Social Media und Vorurteilen gespeisten Blase. Es fehlt der gesamtgesellschaftliche Diskurs und Zusammenhalt. Viele demokratische Errungenschaften werden derzeit populistisch von verschiedenen Lagern in Frage gestellt, so gehen auch beim Thema Polizei gehen die Meinungen sehr stark auseinander.“
Dialogischer Ansatz soll zum Gespräch einladen
Mit ihrem Kunstwerk verfolgt Verena Issel einen dialogischen Ansatz, der die Betrachtenden dazu ermuntern soll, miteinander ins Gespräch zu kommen. Grundlage für ihr Konzept sind 120 Interviews mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen, deren teils verblüffenden, diversen, vielschichtigen und differenzierten Antworten zu einem überraschenden Ergebnis führten: „Die Antworten der verschiedenen Gruppen passen in kein Raster."
Das Kunstwerk „Aus dem Raster: Gesellschafts-Bilder" von Verena Issel überzeugte das Preisgericht.
Diese Erkenntnis übertrug sie in ihren künstlerisch gestalteten Rauminstallationen: Ein Rasterbild aus Wandmalereien und Metallobjekten verarbeitet die Interviewaussagen und lädt zum Nachdenken ein.
Mit ihrem Konzept setzte sie sich unter den acht Künstlerinnen und Künstler durch, die von einem Auswahlgremium für die Teilnahme am Wettbewerb nominiert wurden und speziell für das Bauvorhaben konzipierte Entwürfe einreichten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Preisgericht beurteilte die Arbeit wie folgt: „Die Wandinstallationen aus transkribierten Interviews kombiniert mit Edelstahl-Piktogrammen und gerahmten Bildern auf der gerasterten Fläche wirken wie vergrößerte Seiten aus einem Notizblock. Auf den ersten Blick erscheint alles leicht und fast beiläufig. Beim Einstieg in die Texte ergibt sich dann eine erstaunliche Vielfalt an Perspektiven, die auf humorvolle Weise einen Blickwechsel und das Einfühlen in konträre Positionen anregen. Das Preisgericht wertet den konzeptionellen Ansatz als herausragend auch im Hinblick auf den konkreten Bezug zum Ort.“
Neben Verena Issel wurden zwei weitere künstlerische Entwürfe gewürdigt. Der zweite Platz ging an Chili Seitz für ihren Entwurf „Grenzen werden Horizonte“ und Benjamin Mastaglio erhielt eine Anerkennung für sein Konzept.
Die Ergebnisse und detaillierten Konzeptbeschreibungen der prämierten Arbeiten können Sie auch online hier einsehen.