Hier wird Holzmodul auf Holzmodul gestapelt

Neue Bürogebäude feiert Stapelfest

Bonn/Berlin, 20. November 2024. In Berlin-Mitte entsteht unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) und im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Bauherrin ein neues Bürogebäude für Bundesbehörden. Die Besonderheit dieser Baumaßnahme besteht darin, innerhalb eines engen Zeitrahmens von weniger als zwei Jahren Bauzeit einen repräsentativen, funktionalen und den hohen sicherheitstechnischen Anforderungen der zukünftigen Nutzer entsprechenden Neubau zu errichten. Nun wurde das Stapelfest des in Holz-Hybridbauweise errichteten Neubaus festlich begangen.

Die Simulation zeigt, wie das fertige Gebäude an der Ecke Elisabeth-Abegg-Straße (links) und Alt-Moabit (rechs) aussehen wird (Visualisierung: Sauerbruch Hutton Architekten).

Auf dem rund 4.000 Quadratmeter großen bundeseigenen Grundstück am Moabiter Werder in Berlin-Mitte entsteht ein nachhaltiges Bürogebäude für Bundesbehörden. Zunächst wird der Neubau als Ausweichliegenschaft für den Bundespräsidenten und das Bundespräsidialamt genutzt. Hintergrund sind die geplanten Baumaßnahmen am Schloss Bellevue und dem Verwaltungsgebäude des Bundespräsidialamtes. Im Anschluss an diese Nutzung werden andere Bundesbehörden das Gebäude beziehen. Petra Wesseler, Präsidentin des BBR, sowie Robert Erfen, zuständiger BImA-Abteilungsleiter, feierten nun gemeinsam mit Vertretern des Bundespräsidialamtes, Bauleuten und geladenen Gästen das Stapelfest des Neubaus.

Abschluss der Rohbauarbeiten

Aufgrund der modularen Bauweise wird dieses Baufest als Stapelfest bezeichnet. Es ist vergleichbar einem Richtfest zum Abschluss der Rohbauarbeiten. Um eine kurze Planungs- und Bauzeit sicherstellen zu können, wurde im April 2022 ein Mehrparteienvertrag in Integrierter Projektabwicklung (IPA) zwischen drei Vertragspartnern geschlossen: der Arbeitsgemeinschaft Planung aus Sauerbruch Hutton Architekten und Drees & Sommer, den Bau-Auftragnehmern Kaufmann Bausysteme mit dem Nachunternehmer PRIMUS Developments und dem BBR als Bauherrenvertretung des Bundes.

„Das in modularer Bauweise errichtete Bürogebäude steht in Qualität und Lebensdauer einem konventionell errichteten Gebäude in nichts nach. Der Holz-Hybrid-Neubau erfüllt die Energieeffizienzziele des Bundes vollumfänglich. Außerdem können wir nach der interimistischen Nutzung des Bundespräsidialamts das Gebäude an die Anforderungen des Nachnutzers anpassen. Zwischen Kanzleramt und Innenministerium entsteht hier ein dauerhaftes architektonisches Highlight“, hob Robert Erfen als zuständiger BImA-Abteilungsleiter in seiner Ansprache hervor.

Baustelle auf dem Modul montiert wird.

Auf die Baustelle gelieferte Module werden umgehend montiert (Foto: Andreas Meichsner/BBR).

Optimale Ausnutzung des Grundstücks

Die Hybridbauweise des Büroneubaus ermöglicht die Einhaltung der vorgegebenen Projekttermine und die geforderte Flexibilität des Gebäudes bei zugleich idealer Ausnutzung der Geometrie des Grundstücks. Auf einem in Stahlbeton hergestellten massiven Sockelbereich bis zum ersten Obergeschoss werden die Regelgeschosse mit vorgefertigten Holzmodulen aufgebaut. Das oberste Geschoss wird als Ingenieursholzbau ausgeführt. Die Produktion der Holzmodule erfolgte im Werk in zwei Phasen: im März/ April 2024 und im September 2024. Das „Stapeln“ der Module fand im Anschluss statt.

Die Errichtung des Neubaus erfolgt mit dem Standard eines Energieeffizienzgebäudes Bund 40. Dieser Gebäudestandard stellt hohe Anforderungen an die Energieeffizienz hinsichtlich des Primärenergiebedarfs und des Transmissionswärmeverlustes. Gebäude dieses Energiestandards verbrauchen 60 Prozent weniger Energie als gesetzlich vorgegeben. Bezüglich der regenerativen Energieversorgung wird der Neubau sowohl durch Photovoltaik als auch durch Fernwärme versorgt.

Historischer Ort

Das neue Bürogebäude für Bundesbehörden entsteht an einem historisch geprägten Ort. Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich auf dem Baugrundstück die Vermögensverwertungsstelle des Landesfinanzamtes, welche für die Registrierung und den Einzug des Vermögens rassisch und politisch Verfolgter durch das NS-Regime zuständig war. Bereits vor Beginn der Baumaßnahme befand sich eine Gedenktafel auf dem Grundstück. Diese wird nach Beendigung des Bauprojekts in Abstimmung mit allen Beteiligten wieder aufgestellt.